Autorenschaft und das Werk als ein Produkt einer bewusst agierenden Persönlichkeit und eines so gewollten Vorhabens, dies erscheint als selbstverständlich.
Nun ist es aber bei vielen meiner besten Arbeiten so, dass sie irgendwie vor meinem Zugriff gerettet worden sind: sei es, dass ich bei der Fertigstellung gestört wurde oder dass ich das Bild aufgegeben und weggestellt hatte und später, als ich es aus der Stellage zog, Fremde seine Qualität bemerkten. Das ging hin bis zum Ankauf eines solchen Missgeschicks. Mein bewusstes Beenden scheint meinen Arbeiten nicht gut zu tun und ich mache dich fertig ist ja auch eine allseits bekannte Drohung.
Das Bild ist weiter als ich. Es rührt aus Arealen, die ich habe, die mir aber nicht frei zur Verfügung stehen und der enge Bereich, mit dem ich meine Persönlichkeit definiere und aus dem heraus ich urteile, konnte dorthin nicht folgen und das Aufgeben verhinderte die Zerstörung.
Sich dorthin zu wagen, wo ich mir selbst noch unentdeckt bin, das sind Sinn und Zweck der Kreativität. Das ist der Trick bei Helge Schneider: mit so einem Typen möchte man eigentlich nicht gesehen werden, so will man nicht sein, auch wenn das Lachen dann doch irgendwie gut tut. Also möchte man irgendwie schon, andererseits ist es einem peinlich und traut sich nicht. Fremdschämen zielt immer auf das Eigene und Autorenschaft heißt Hose runter, auch wenn das Authentische nicht unbedingt gesellschaftsfähig ist.