Wenn der irische Maler Francis Bacon mit dem Malen völlig feststeckte und er mit seiner Kunst am Ende war, dann rief er die höhere Instanz an: er nahm eine Handvoll Farbe und schleuderte sie auf die steckengebliebene Malerei.
Solche Entscheidungen setzen die Ehrlichkeit voraus, sich das Scheitern einzugestehen kann dauern. Da setzen die Farbklekse ein deutliches Zeichen, Niederlage, es gibt kein Zurück. Dass aber Bacon beim Scheitern in der Lage ist, dessen eigene Schönheit zu erkennen und dann diese Würfe als zum Bild gehörig und zu Höhepunkten der Komposition gestaltet, das ist groß.
Die Schönheit im Scheitern erblicken zu können, das scheint sich irgendwie nach spiritueller Lebenshilfe anzuhören, aber die exakten Erfahrungswissenschaften tun genau dies: sie bauen Versuchsreihen auf. Verfahren des geplanten Scheiterns, um daraus Erfahrungen zu gewinnen. Künstlerische Verfahren, die eine Kontrolle des Tuns ausschließen wollen, davon gibt es einige. Max Ernst presste mit der Decalcomanie Ölfarbe mittels einer Glasscheibe auf das Bild, Gerhard Richter tut Ähnliches mit einer Rakel. Doch sind das Techniken, die bewusst eingeplant werden, es sind Instrumente.
Bei Bacon setzt es das Scheitern voraus, das durch das Farbe schleudern eingestanden wird und dann im Erfassen seiner Möglichkeiten dies zu formalen und inhaltlichen Höhepunkten des Bildes gestaltet. Ein großer Wurf.
Ich würde diese Arbeitsweise labyrinthisch nennen und von Albert Camus wissen wir, dass ein labyrinthischer Mensch nie nach der Wahrheit sondern immer und ausschließlich nur nach Ariadne sucht.